Geschichte und Geschichten
Der Kuchenbergsmann von Endschütz
Zwischen Endschütz und Falka soll einmal während einer Hungersnot ein ganzer Berg im Tausch für drei Stück Kuchen an einem Rittersmann gekommen sein. Den Rittersmann soll man am Eingang der Kirche zu Endschütz abgebildet sehen, mit dem Kuchen in der Hand. Den Berg nennt man seitdem Kuchenberg: Das Abbild des Ritters heißt im Volksmund „Der Kuchenbergsmann”.
Anmerkung: Im Vorraum der Kirche zu Endschütz befindet sich ein steinernes Grabmal, das den sogenannten Kuchenbergsmann zeigt. Die Unterschrift besagt, daß er Hans Weiss hieß, der Bürgermeister zu Naumburg, später Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Rittergut Endschütz war und 1580 hier gestorben ist. In seiner Hand trägt die Person des meisterhaft gestalteten Bildwerkes ein Barett, das wie ein Kuchen aussieht und wahrscheinlich vom Volk auch als ein solcher gedeutet wurde. Ich habe auch gehört, daß er, eine Hungersnot ausnützend, sich gegen Kuchen oder Brote in den Besitz von Land gebracht habe. In den hiesigen Akten sind darüber aber keinerlei Hinweise vorhanden. Man spricht in den älteren Personenkreisen nur vom „Kuchenbergsmann”.
Auf dem Kuchenberg und in seiner unmittelbaren Umgebung befanden sich einst auch Ländereien des ehemaligen Rittergutes Endschütz.
(Vom Pfarrer Müller – Endschütz)
Der Gemeindestab
Sitte und Brauch wurden in den Dörfern besonders bewahrt. Zu Endschütz soll es einen alten schönen Gemeindestab mit der Jahreszahl 1680 gegeben haben. Wenn ihn der abgelöste Heimbürge am Dreikönigsfest seinem Nachfolger übergab, mußten alle Nachbarn ihren Finger an das Gemeindezepter legen und sprechen: „Ich wünsche dir Segen, daß du dein Amt mögest gesund vollbringen. Und was die anderen Gemeindemitglieder tun, das will ich auch tun”.
Am Walpurgistag wurde Flurumzug gehalten. Bei einer alten Pappel am neuen Teich blieb der Heimbürge (frühere Bezeichnung für den Vorsteher einer Dorfgemeinde) stehen; die Anderen legten ihre Stöcke weg und nahmen die Mützen ab. Und dann wurde über ihre Grenzstreitigkeiten Gericht gesprochen. Weder Fron noch anderer Dienst durfte an diesen beiden Tagen von der Herrschaft verlangt werden.
(Nach Paul Quensel)Der Mönchssteig
Der Weg durch das Fuchsbachtal hieß früher Mönchssteig. In katholischer Zeit hielt ein Mönch aus dem Kloster Mildenfurth in Endschütz Gottesdienst. Zu seinem Schutz führte der Mönch einen Hund bei sich, denn in dieser Zeit soll es noch Wölfe gegeben haben. Das Schneidersche Gut mußte jedes Jahr ein Paar Schuhe und das Illgensche Gut (Schmiede) die Schnallen dazu liefern. Aus einem anderen Endschützer Gut bekam der Mönch ein halbes Scheffel Hundefutter für sein Tier.
Der Weg durch das Fuchsbachtal diente damals als Verbindungsstrecke zwischen Endschütz und Mildenfurth. Schon im 13.Jahrhundert war dort eine kleine Kapelle errichtet worden.